{"id":5604,"date":"2018-04-27T09:40:57","date_gmt":"2018-04-27T07:40:57","guid":{"rendered":"https:\/\/spd-boernsen.de\/?p=5604"},"modified":"2018-04-27T09:40:57","modified_gmt":"2018-04-27T07:40:57","slug":"offener-brief-an-herrn-max-alpert","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/spd-boernsen.de\/?p=5604","title":{"rendered":"Offener Brief an Herrn Max Alpert"},"content":{"rendered":"

Herr Alpert hatte auf der Internetseite der Gr\u00fcnen die folgende Stellungnahme abgegeben:<\/p>\n

Hallo liebe B\u00f6rnsenerinnen und B\u00f6rnsener,<\/p>\n

da ich mich von einer Frage in der letzten B\u00f6rnsener Rundschau direkt angesprochen gef\u00fchlt habe, m\u00f6chte ich dazu eine kleine Stellungnahme beziehen. Unser derzeitiger B\u00fcrgermeister Herr Heisch gab an, w\u00e4hrend seines baldigen wohlverdienten Ruhestandes Psychologie studieren zu wollen, da ihm unter anderem eine Frage besonders besch\u00e4ftigt: Warum sympathisieren junge Menschen, die nach B\u00f6rnsen gezogen sind, mit den GR\u00dcNEN, obwohl diese neuem Zuzug eher kritisch entgegenst\u00fcnden?<\/p>\n

Als ich vor gut zwei Jahren nach B\u00f6rnsen gezogen bin, war ich zun\u00e4chst von der Natur, der Offenheit der Menschen und dem regem Dorfleben beeindruckt. Deswegen ist B\u00f6rnsen ein Ort, den ich gern als charmanten Wohnort weiterempfehle. Ich engagiere mich zudem seit l\u00e4ngerem auch bei B\u00fcndnis 90\/Die GR\u00dcNEN in B\u00f6rnsen und kann wohl mit Sicherheit sagen, dass Die GR\u00dcNEN nie dem Recht auf freie Wohnortwahl entgegen treten w\u00fcrden. Wie entsteht nun der Eindruck, dass Die GR\u00dcNEN keinen Zuzug m\u00f6chten?<\/p>\n

Als ich mit dem Rad zum ersten Mal zum Kindergarten gefahren bin, um dort mein Kind f\u00fcr einen Betreuungsplatz anzumelden, sind mir sofort zwei Dinge aufgefallen. Einerseits endet der Radweg bevor man den Kindergarteneingang \u00fcberhaupt erreicht hat und weiterhin habe ich erstmal eine Absage f\u00fcr einen Krippenplatz bekommen, da diese \u00fcberf\u00fcllt ist. Wenn ich jetzt dem \u201eWarum?\u201c nachgehe, konnte ich feststellen, dass die Kindergartengr\u00f6\u00dfe zum einem zur jetzigen Dorfgr\u00f6\u00dfe auf Kante gen\u00e4ht ist und dass der Kindergarten zum anderen kaum noch Ausbauf\u00e4higkeiten bietet, ohne gr\u00f6\u00dfere Investitionen t\u00e4tigen zu m\u00fcssen. Des Weiteren wei\u00df ich aus den Aussch\u00fcssen der Gemeinde, dass auch keine Erweiterung der Betreuungspl\u00e4tze geplant ist, obwohl ein neues Neubaugebiet geplant ist.<\/p>\n

Die Gr\u00fcnen haben in den letzten Jahren mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Vergr\u00f6\u00dferung der Einwohnerzahl B\u00f6rnsens auch einen Ausbau der sozialen (Kita, Schule, Sportvereine) und baulichen (Oberfl\u00e4chenwasser, zusammenh\u00e4ngendes Verkehrskonzept) Infrastruktur mit sich f\u00fchren muss. Diese wurden in den letzten Jahren jedoch nicht ausreichend mitber\u00fccksichtigt, sodass es beispielsweise auch durch mangelnde wasserbauliche Infrastruktur zu Problemen mit dem Oberfl\u00e4chenwasser kam.<\/p>\n

Bei allem Kahlschlag von \u00c4ckern und B\u00e4umen f\u00fcr Neubaugebiete ist es zudem nun mal ein tiefes \u201egr\u00fcnes\u201c Anliegen auch f\u00fcr den Erhalt der Natur zu sorgen und dies in allen Planungen stets mit einzubeziehen. Daher kommt es vor, dass in den Sitzungen der Gemeindevertretung, in denen es um den Ausbau der Neubaugebiete geht, die genannten Faktoren nicht gen\u00fcgend ber\u00fccksichtigt und L\u00f6sungen f\u00fcr diese angestrebt wurden und daher ein negatives Votum von der GR\u00dcNEN Fraktion herausspringt. Dies hat also nichts mit einer generellen Abneigung gegen neuen Zuzug zu tun, sondern mit dem Anspruch das Beste f\u00fcr B\u00f6rnsen zu wollen und B\u00f6rnsen so lebenswert f\u00fcr alle zu erhalten.<\/p>\n

Ihr Max A\u00f6pert<\/p>\n

\u00a0<\/strong><\/p>\n

Darauf jetzt meine Antwort:<\/strong><\/p>\n

 <\/p>\n

Sehr geehrter Herr Alpert,<\/p>\n

ich freue mich immer, wenn unsere B\u00f6rnsener B\u00fcrger, egal ob neu zugezogen oder alt eingesessen, und egal welcher Partei zugeh\u00f6rend, die B\u00f6rnsener Rundschau lesen. Da mir in Ihrer Stellungnahme einige Punkte nicht stichhaltig genug erscheinen, m\u00f6chte ich Ihnen diese erkl\u00e4ren.<\/p>\n

Stichwort Oberfl\u00e4chenwasser:<\/strong> Ausgerechnet in den Neubaugebieten gibt es \u00fcberhaupt kein Problem. Warum? Weil dort die Entw\u00e4sserung vorschriftsm\u00e4\u00dfig und nach strengen Auflagen der Wasserbeh\u00f6rde des Kreises vorgenommen wird. Durch die Bauma\u00dfnahmen hat es keine Versch\u00e4rfung des bereits (mehr oder weniger) vorhandenen Systems gegeben.<\/p>\n

Stichwort Kita:<\/strong> Es ist bedauerlich, dass Sie f\u00fcr Ihr Kind nicht sofort einen Kita-Platz erhalten haben. Aber: Wie viele freie Pl\u00e4tze soll die Gemeinde vorhalten, damit alle Eltern sofort einen Platz f\u00fcr ihre Kinder bekommen k\u00f6nnen? Mit der Folge, dass alle anderen Eltern ihren Beitrag daf\u00fcr mit h\u00f6heren Geb\u00fchren leisten m\u00fcssten?<\/p>\n

Die Auslastung einer Kita ist ein sehr schwieriger Prozess. Man muss immer zwischen der Unterbringung und den Kosten abw\u00e4gen. Teilweise sind auch freie Pl\u00e4tze von ausw\u00e4rtigen Kindern belegt, da zu dem Zeitpunkt kein B\u00f6rnsener Kind einen Platz ben\u00f6tigt hat.<\/p>\n

Zu Ihrer Aussage, es wurde angesichts neuer Baugebiete nicht \u00fcber eine Erweiterung nachgedacht: Falsch! Sie haben Recht, wenn es keine Erweiterungsm\u00f6glichkeit bei unserer Kita gibt. Aber dar\u00fcber denkt hoffentlich auch kein verantwortungsvoller Gemeindevertreter ernsthaft nach. Unsere Kita hat bereits jetzt eine Gr\u00f6\u00dfe erreicht, die manchen Kindern Angst macht. Eine noch gr\u00f6\u00dfere Kinderzahl an dieser Stelle w\u00e4re den Kindern nicht zuzumuten. Also muss man nach anderen L\u00f6sungen suchen! Ich habe bereits mit der Kirche \u00fcber die M\u00f6glichkeit eines neuen Standortes f\u00fcr einen – dann kirchlichen Kindergarten – gesprochen. Nach L\u00f6sungen wird also gesucht. Im \u00dcbrigen d\u00fcrfen sich gerne alle Gemeindevertreterinnen und \u2013vertreter aufgerufen f\u00fchlen, sich \u00fcber anderweitige M\u00f6glichkeiten Gedanken zu machen. Es m\u00fcssen nicht immer nur die von der SPD und der CDU sein!<\/p>\n

Stichwort Schule:<\/strong> Hier bedarf es keiner Worte, unsere Schule ist f\u00fcr die Zukunft bestens ger\u00fcstet.<\/p>\n

Stichwort Sportvereine:<\/strong> Die GR\u00dcNEN Gemeindevertreter beteiligen sich jetzt<\/strong> mit an der planerischen Gestaltung des neuen Sportplatzes und der neuen Sporthalle, obwohl sie im Vorwege nichts zur M\u00f6glichkeit des Entstehens beigetragen haben. Ohne Neubaugebiete und die dadurch erzielten Mittel g\u00e4be es nicht die geringste Chance, so etwas jemals entstehen zu lassen.<\/p>\n

Und noch ein Punkt, den Sie nicht explizit erw\u00e4hnt haben, der aber gut dazu passt:<\/p>\n

Stichwort Gewerbe:<\/strong> Mit \u00e4hnlichen Argumenten wie gegen neue Wohnbebauung sind Ihre Parteifreunde auch gegen Gewerbeansiedlung. Dazu kann ich nur sagen: Ohne die dadurch erzielte Gewerbesteuer br\u00e4uchten wir keine Kommunalwahlen und keine Gemeindevertreter. Dann w\u00fcrde ein Verwaltungsangestellter im Amt gen\u00fcgen, um die gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben zu erf\u00fcllen. Sitzungen von Aussch\u00fcssen und der Gemeindevertretung k\u00f6nnten mangels Masse (Geld) ausfallen.<\/p>\n

Stichwort Verkehr:<\/strong> In diesem Punkt gebe ich Ihnen teilweise Recht. Mit zus\u00e4tzlichen Einwohnern ist auch mehr Verkehr verbunden. Aber davon einmal abgesehen: Warum machen sich die Menschen immer nur Gedanken \u00fcber den durch Verkehr erzeugten L\u00e4rm vor ihrer Haust\u00fcr? Fast jeder von uns f\u00e4hrt jeden Tag mit seinem Auto durch andere Orte und erzeugt dort L\u00e4rm, f\u00fcr den die dort Wohnenden nichts k\u00f6nnen. W\u00e4re es von daher nicht viel sinnvoller, wir alle w\u00fcrden mal \u00fcberlegen, ob jede Fahrt mit dem Auto auch wirklich sein muss?<\/p>\n

Stichwort Landschaftsverbrauch:<\/strong> Bei jedem realisierten Bebauungsplan wurden gro\u00dfe Ausgleichsfl\u00e4chen geschaffen, auf denen Tiere sicher deutlich besser leben als auf den Monokulturfl\u00e4chen der Landwirte. Vom Thema Glyphosat will ich gar nicht reden.<\/p>\n

Walter Heisch<\/p>\n

B\u00fcrgermeister<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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