Finanzierung und Bau der Sporthalle

Eine Anleitung?

Ich komme gern der Aufforderung der Schule nach, ein paar Erinnerungen niederzuschreiben und zum 25. Bestehen unserer Schule beizutragen.

Die Kinder wurden im Lindenhof, in den Heimstätten und in der Waldschule unterrichtet -so war ein Bauplatz für die Turnhalle fast nicht zu finden. Es war nicht ein kalter Behördenkrieg zu bestehen, es war eine Schlacht zu gewinnen. Beim Schulbau war es nicht anders gewesen. Hierzu nur ein Satz: Als die Bauhandwerker und sonstigen Gäste im Lindenhof beim Richtschmaus saßen, durfte ich dieser Festversammlung mit einer Überraschung aufwarten – mit der Baugenehmigung. Bis dahin hatten alle ohne Wissen schwarz gebaut.

Turnhalle im Bau.

Grundsteinlegung 1962.
Links unten im Eingang zur Halle Bürgermeister R. Donath

Noch toller ging es beim Turnhallenbau zu. Im Jahre 1961 erhielt der Kreis die Finanzierung von 2 Turnhallen vom Land zugeteilt. Eine entfiel auf die Stadt Lauenburg, die zweite auf Börnsen. Das kam so: Die Turnhallenfinanzierung sah 1/3 Gemeinde, 1/3 Kreis bzw. Land und 1/3 Bundeszuschuss aus dem brandneuen goldenen Plan vor. Die Gemeinden waren durchweg bettelarm und konnten das Gemeindedrittel nicht aufbringen. Wir auch nicht.

Da wir aber dringend eine Turnhalle brauchten, log ich dem Land das Gemeindedrittel vor. Ich weiß nicht, weshalb man mir das glaubte, ganz gleich, der Kreis, dem die Vergabe oblag, beschloss, die Landesmittel nach Börnsen zu geben. Ersparen Sie mir aus Platzrücksicht die Gesamtfinanzierung, es war mehr als Trick 17. Jetzt ging es in das Verfahren. Sie müssen wissen, seit meiner Jugend habe ich mit Behörden nicht viel im Sinn. Noch heute betrachte ich diese nur als notwendiges Übel, meist mehr als Übel statt notwendig. Man hatte also dem Landesschulrat, der eigenartigerweise nicht im Kultusministerium, sondern im Sozialministerium saß, eine Vorplanung einzureichen, ohne dass man einen Architekten für den Bau beauftragte. Das war die erste Unmöglichkeit. Ich fasste ein Rundschreiben an alle Landtagsabgeordneten über den Blödsinn im Turnhallenbau. Folge: Schwierigkeiten. Ein weiterer Blödsinn war, nur auf einer Landesliste aufgeführte Architekten, die Erfahrung im Turnhallenbau hatten, zu beauftragen. Meine Frage: Wann haben diese erfahrenen Herren ihre erste Turnhalle gebaut? Folge: Drohung mit dem Entzug der Genehmigung: Folge: Wut in der Gemeindevertretung.
Wir beauftragten einen jungen, unerfahrenen Architekten. Vorlage in Kiel. Hier hatte mein Rundbrief bereits den Landesschulbaurat erreicht. Er kritzelte etwas in den Plänen herum, so konnte er doch beweisen, dass er nicht überflüssig war. Frage an den Architekten: Haben sie überhaupt schon mal eine Turnhalle gebaut? Nein? Woher nehmen sie den Mut! Ich hatte eine Wut und sagte ihm: Die Turnhalle baut die Gemeinde Börnsen, der Architekt dient der Fachberatung. Jetzt hatte ich einen Konter zu erwarten. „Also, hier können Sie die Halle nicht bauen“. Er zeichnete einen Grundriss mitten auf den Sportplatz „Hier kommt sie her“. Meine Vorstellung, dass die ganze Sportanlage kaputt und die Schule zum Hintergebäude gemacht werden würde, zog nicht. Er hatte gesiegt. Er ließ uns 2 Stunden warten, und der veränderte Grundriss musste von mir unterschrieben werden. Was sollte ich machen? Ich unterschrieb mit Gefühlen, die ich heute nicht mehr beschreiben kann. Wir fuhren nach Hause. Unterwegs sagte ich dem Architekten: Dort baue ich die Turnhalle sicher nicht. Er sah mich an: Sie haben unterschrieben! Ich: Erpresst wurde ich. Der Architekt fuhr in Urlaub. Mit dem Gemeindearbeiter König haute ich die Bauflucht (die alte) ein, und es wurde anders gebaut. Als der Bau 2 m hoch war, wurde er wegen grober Abweichung vom Bauplan stillgelegt.
Schlaflose Nächte: Trick 17 a: Es wird weitergebaut. Auch dieser Bau wurde fertig. Es wurde eine der schönsten Hallen des Kreises.

Einweihung -1964: Eröffnung durch Landesschulbaudirektor Mecklemburg: „Trotz Ihres Beharrens auf den alten Lageplan hat sich gezeigt, dass dieses Gebäude heute auf dem richtigen Platz steht.“ Prusten, Schlucken, Heuschnupfen bei den Gästen, die alles wussten. Sie steht noch immer dort.

Unter dem Titel „Der falsche Standort“ wurde die Geschichte von Rudolf Donath am 25.9.1982 aufgeschrieben.